Pflanzliche Arzneimittel, auch Phytopharmaka genannt, haben sich auch in der Therapie von Blasenentzündungen bewährt. Sie können zur Linderung der Beschwerden und zur Verkürzung des Krankheitsverlaufs beitragen und bereits bei den ersten Symptomen eingenommen werden.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis), ist ein immergrüner, buschig verzweigter Strauch mit nadelförmigen Blättern und bläulichen Blüten.
Der Name geht auf die lateinischen Begriffe „rosmarinus“ zurück, was „Tau des Meeres“ bedeutet. Da der Strauch häufig in Küstennähe wächst, sammelt sich der Tau nachts in seinen Blüten und Blättern und hat so vermutlich zu diesem Namen inspiriert. Rosmarin wird weltweit als Gewürz in der Küche genutzt. Der appetitanregende, würzige Duft des Rosmarins verrät, dass in seinen Blättern eine hohe Konzentration von ätherischen Ölen und Gerbstoffen enthalten ist.
In der Volksmedizin wird Rosmarin zur Anregung des Gallen- und Harnflusses, bei Magen-Darm-Beschwerden sowie bei Wunden und Ekzemen eingesetzt. Die für die moderne Pflanzenmedizin relevanten Wirkstoffe des Rosmarins werden aus den getrockneten Blättern der Pflanze gewonnen.
Das echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) ist eine bis zu 50 cm hohe Blütenpflanze mit geraden, vierkantigen, robusten Stängeln, an denen kreuzgegenständig Laubblätter wachsen. Die zarten, meist rosafarbigen, fünfteiligen Einzelblüten stehen in einem Blütenstand zusammen. Nur wenn die Sonne scheint, öffnet das Tausendgüldenkraut seine rosaroten, zarten Blüten. Ein hübsches Schauspiel – doch es sind besonders die pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe des Enziangewächses interessant. Dank des hohen Gehalts an Bitterstoffen zählt Tausendgüldenkraut zu den typischen Bitterpflanzen.
Mit dem deutschen Namen Tausendgüldenkraut wird auf den gleichsam mit Gold kaum zu bezahlenden Heilwert der Pflanze hingedeutet. Wobei ‚centum aurei’ [lat. „centum“ (hundert) und „aureus“ (golden)] eigentlich nur hundert Goldstücke waren. Deshalb hiess die Pflanze zunächst Hundertguldenkraut, später wurde sie dann übertreibend zu Tausendgüldenkraut umbenannt.
Traditionell wurde das Tausendgüldenkraut meistens als Magenheilmittel und zur Anregung des Gallenflusses verwendet, aber auch gegen Fieber, als Wurmmittel und in verschiedenen Kulturkreisen bei Erkrankungen des Harntrakts eingesetzt.
Liebstöckel (Levisticum officinale), auch Maggikraut genannt, ist ein in Büschen wachsendes Kraut. Es besitzt lange Stängel mit großen, gestielten Fiederblättern. Liebstöckel entwickelt von Juni bis August doldenartig stehende gelbliche bis hellgrüne Blüten. In Süd- und Mitteleuropa wird das Liebstöckelkraut traditionell als Gewürz verwendet. Die Bezeichnung Maggikraut entstand aufgrund der Geschmacksähnlichkeit der Maggi-Würze mit Liebstöckel, auch wenn Maggi-Würze gar keinen Liebstöckel enthält. Der Geschmack von Liebstöckel erinnert an Sellerie, ist aber schärfer und bitterer.
Medizinische Verwendung findet beim Liebstöckel die Wurzel. Die Wirkstoffe werden traditionell vor allem wegen ihres krampflösenden und harntreibenden Effekts geschätzt und bei Blasen- und Nierenproblemen sowie Harnsteinleiden angewendet.